Spielbericht SK Anderten - SD Isernhagen 2 vom 30.09.2019
Trotz 3 Ersatzstellungen aus der 3. (danke Patrick) reisten wir gestern guten Mutes nach Anderten. Wir hofften auf ähnliche Probleme bei Anderten, wurden aber enttäuscht. Sie konnten 8 der ersten 9 Spieler ans Brett bringen und somit standen wir vor einer heftigen Aufgabe.
Detlef gab sein Debüt in der zweiten Mannschaft und hatte es mit Dr. Vladimir Rabinowitsch (1801) zu tun.
Insgesamt waren wir im Schnitt um 60 DWZ unterlegen und so hoffte ich mit ein wenig Glück auf ein 4:4. Doch es kam ganz anders.
Jens bot seinem Gegner nach einem Generalabtausch Remis und das entstandene Bauernendspiel gab wohl auch nicht mehr her. Reuf Mesic (1683) willigte eine und somit stand es 0,5:0,5.
Hans-Jürgen kam gut aus der Eröffnung und Uwe Neubauer (1557) ließ wenig später das Eindringen eines Turmes auf der siebten Reihe zu. Doch damit nicht genug, fesselte der Turm auch noch die Dame und Neubauer gab auf.
Mein Gegner Werner Schemschat kämpfte mit mir um die e-Linie, die ich zwar behaupten konnte, allerdings zeigte sich in der Analyse, dass wohl nicht mehr als die Remisbreite auf dem Brett war. Ich nahm also sein Remisangebot an. 2:1
Auch Kevin hatte kurz zuvor gegen Frank Lick (1728) die friedliche Einigung angeboten und Lick akzeptierte. 2,5:1,5
Kurz darauf vermeldete Michael Schoder den vollen Punkt. Er hatte in der Eröffnung 2 Bauern ins Geschäft gesteckt, um die Initiative zu behalten, doch Franz-Josef Kerwien (1524) hatte eigentlich alles im Griff. Allerdings unterschätzte dieser Michaels Eindringen der Dame auf h3 mit anschließendem Sg4 und sah sich einer nicht zu verhindernden Mattdrohung gegenüber und gab auf:
3,5:1,5, Wahnsinn.
Wiedermal holten unsere Spieler aus der dritten Mannschaft die vollen Punkte. Danke an Michael und Hans-Jürgen.
Patrick hatte allerdings einen schweren Stand, da sein Königsflügel von Karsten Betzin (1634) schon mächtig aufgerissen war. Er probierte eine Abwicklung, die noch in den Remishafen führen sollte, allerdings zeigte Betzin saubere Technik und holte nach langem Kampf von Patrick den vollen Punkt. 3,5:2,5
Nun spielten noch Jürgen und Detlef und uns fehlte nur noch ein Remis für ein 4:4. Dies sollte Jürgen holen, der mit Winfried Gläser die schwerste Aufgabe hatte. Gläser spielte Caro-Kann, womit Jürgen sich aber gut arrangieren konnte. Es entstand ein Endspiel mit gleichfarbigen Läufern, das relativ schnell „totremis“ war. Gläser versuchte Jürgen noch relativ lange zu Fehlern zu zwingen, doch Jürgens Erfahrung mit solchen Endspielen reichte aus. Nach mehr als einer halben Stunde hatte dann auch Gläser ein Einsehen und bot das unvermeidliche Remis an. 4:3
Es war kurz vor 15.00 Uhr und nun konnten wir noch lange bei Detlef zuschauen. Zu dem Zeitpunkt konnte Detlef mit einem Minusbauern eigentlich nur noch seinen einen Turm hin und herziehen, da Rabinowitsch ihn schon stark eingeengt hatte. Er versuchte zwar am Königsflügel sich zu befreien, allerdings auf Kosten eines weiteren Bauerns.
Detlef schaffte es aber über die Zeitkontrolle und hatte genug von dieser Taktik. Er versuchte auf der b-Linie einen Freibauern zu generieren und endlich Gegenspiel aufzuziehen. Der Versuch gelang zwar, allerdings gab er den Bauern gleich wieder auf, um seinen Turm perfekt zu zentralisieren. Es entstand ein Turm-Endspiel mit 4 gegen einen (!) Bauern.
Eigentlich aussichtslos. Rabinowitsch wickelte auf Kosten eines Bauerns ab, um Detlef auch noch den letzten Bauern zu rauben. Detlef sah sich nun 2 Freibauern auf der g- und e-Linie gegenüber. Sollte doch wohl gewonnen sein für Rabinowitsch, oder ?
Doch die Aktivität von Detlefs Turm und die relativ schlechte Position des gegnerischen Königs ließen uns immer wieder hoffen. Doch schließlich war der g-Bauer auf der siebten Reihe und wir bereiteten uns schon auf den Handschlag zum 4:4 vor.
Ich gab die Stellung (6-Steiner) immer wieder bei der Tablebase (Lomonossow) ein und bekam Ergebnisse wie Matt in 25, Matt in 56 usw.
War wohl verloren.
Doch Detlef spielte einfach weiter und kämpfte wie ein Löwe. Er stellte wohl irgendwann fest, dass Rabinowitsch wohl nicht den Gewinnweg fand und wollte es sich zeigen lassen. Und wie es manchmal so ist, Rabinowitsch griff einmal daneben und musste geschockt erkennen, dass es nun wirklich Remis war. Unglaublich !
In völlig aussichtsloser Stellung zeigte Detlef, dass man niemals aufgeben sollte.
Völlig überraschend gelang uns dadurch noch der Mannschaftssieg. 4,5:3,5
Ich danke allen Mitstreitern für ihre Leistungen und freue mich auf die nächste Partie bei WB Eilenriede.
Let´s go on.
Holger Ernst